Zurückblickend gab es in meiner Kindheit den einen oder anderen Greis in der Familie, sitzend in einem Ohrensessel, mit einer Pfeife in der Hand. Aus meiner trüben Sicht von heute waren es nicht die geselligsten Familienmitglieder. Jedoch immer souverän und gutmütig. Natürlich konnte ich mir keinen Reim daraus machen, warum eben Diese mit sich zufrieden zwar an Familienfeiern teilnahmen, aber irgendwie dennoch passiv. Wichtig war es mir als Kind ohnehin nicht. Dennoch bleibt, mit den Bild in meinem Kopf, der Geruch. Er schien aussergewöhlich sanft und immer wieder aufs Neue vertraut. Auf dem Schoß des Großvaters, Onkels, oder wer auch immer ruheausstahlende Mann im Sessel war, wurde ich, selbst als Kind, ebenso ruhig und gelassen. Nahezu träumerisch. Meist war man als kleingeistiger Wirbelwind dankbar willkommen und diente dem alten Herrn als Gefäß, den man immer und immer wieder mit alten Geschichten aus Wilhelm Buschs Büchern oder mit Geschehnissen aus alten Zeiten, füllen musste. Auch das hatte etwas Beständiges.
Und nun ist für mich das Pfeiferauchen etwas was ich mit Ruhe und Gelassenheit zelebriere. Die Zeit könnte am Tage nicht schneller vergehen, aber dafür bleibt heute wie früher, die Zeit stehen. Das warme Gefühl einer geliebten Pfeife in der Hand, der besondere Tabak, das Ritual des Stopfens und Rauchens sind die nahezu perfekten Momente, die den Tag ausgleichen. Jetzt kann ich nachempfinden, wie es ist in einem Ohrensessel zu sitzen, das Durcheinander an einem vorüber gleiten zu lassen und mit sich selbst zufrieden zu sein, selbst wenn ich noch nicht zu jenen Greisen gehöre.