Uns erreichen immer wieder Fragen, wie es denn zu so unterschiedlich hohen Preise für Pfeifen kommen kann. Hier spielt natürlich die Ausführung und die Qualität der Verarbeitung eine große Rolle. Doch auch die Qualität ist entscheidend.
Zunächst benötigt das Bruyere viele Jahre um die richtige Größe zu erreichen. Die Ernte ist sehr aufwändig, da die Pflanze mit der für uns so wertvollen Wurzel in schwer zugänglichen Gebieten rund um das Mittelmeer wächst. Für den Pfeifenbau ist besonders das Holz im oberen Randbereich der Wurzel geeignet. Dieses Holz nennt man Plateauxholz.
Bis zu 50% des Rohmaterials ist Ausschuß, da die natürlich gewachsene Wurzel jede Menge größere Einschlüsse, Spots und Risse besitzt. Auch beim Trocknen kann sich ein Fehler im Holz zeigen. Von diesem Teil eignen sich wieder nur ca. die Hälfte für hochwertige Pfeifen.
Diese werden dann nach Qualitätsstufen sortiert und entsprechend zu Pfeifen verbaut. Besonders wertvoll ist das Holz ohne Fehlstellen. Diese kommen recht selten vor. Ebenso rar ist eine besonders schöne, gleichmäßig und dichte Maserung.
Bei Pfeifen sind verschiedene Maserungsverläufe besonders beliebt: Birds Eye (man schaut auf den Querschnitt der Maserung), Cross Grain (Birds Eyes zeigen sich auf zwei gegenüberliegenden Seiten eines Pfeifenkopfes), Flame Grain (flammenähnliche, von unten nach oben schräge Maserung des Kopfes), Straight Grain (gerade, und dichte Maserung auf möglichst viel Oberfläche der Pfeife), Ring Grain (beim Sandstrahlen eines Straight Grain entsteht eine Ringstruktur)
Sollte eine Pfeife unschöne Stellen aufweisen gibt es einige Möglichkeiten diese gut zu verarbeiten. Denn auf die Raucheigenschaften haben Spots keine Auswirkung. Es werden beispielsweise möglichst dunkle oder sogar schwarze Farben als Beize gewählt, damit diese Stellen nicht auffallen. Bei Freehandkünstlern wird auch gern die Not zur Tugend gemacht und solche Stellen werden kunstvoll rustiziert und als Stilelement eingesetzt.
Es gibt sogar raffinierte Pfeifenbauer, die die Fähigkeit besitzen aus einem anderen Stück Holz ein passendes Bruyereelement perfekt auszuschneiden, um es in die unschöne Stelle bei der Pfeife einzusetzen, teilweise sogar inklusive passender Maserung.
Bei der Serienproduktion wird gern zu Kitt gegriffen. Das heißt die unschönen Stellen werden mit einer Kittmasse aufgefüllt und verschliffen. Nach der Beizung sieht man zwar nichts mehr von der bearbeiteten Stelle, allerdings färbt sich Kitt nach vielen Rauchvorgängen anders als Holz, wodurch das Kitt nach längerer Zeit sichtbar werden kann.
Der Preis einer Pfeife ist also ein Zusammenspiel vieler Faktoren, wobei die Qualität und Optik des Holzes maßgeblich dazu beiträgt.